Vorsicht vor Dammbruch – Dr. Death is in the house

Peter Singer 2009, Quelle: wikipedia, Photo by Joel Travis Sage: http://www.joelsage.com/eritas

Peter Singer 2009, Quelle: wikipedia, Photo by Joel Travis Sage: http://www.joelsage.com/eritas

Dr. Death ist der Name, den viele Menschen dem australischen Philosophen Peter Singer gaben.

Dieser Name kommt nicht von ungefähr. Schließlich behauptet er, dass Kinder, die noch kurz nach der Geburt noch kein Ich-Bewusstsein besitzen, genauso getötet werden können wie bestimmte Tiere. Tatsächlich sei es noch leichter zu begründen, ein neugeborenes Kind zu töten – nämlich wenn es behindert sei und nach seiner Ansicht ohnehin kein lebenswertes Leben führen würde – als ein Tier, denn ein Schwein habe beispielsweise ein Ich-Bewusstsein, ein neugeborenes Kind jedoch noch nicht.

Diese Thesen verpackt er jetzt anlässlich einer Preisverleihung in Deutschland, die den Tierschutz würdigt, als behindertenfreundlich. Wenn er sagt, dass behinderte Kinder auch noch bis zu vier Wochen nach der Geburt getötet werden dürfen, begründet er es damit, dass diese Menschen ja noch nicht selbstständig entscheiden können, ob sie dieses Leben führen wollen und auch entsprechend keinen Suizid vornehmen können. Die Frage ist nur, ob es dann irgendjemand anders entscheiden kann?

In der Philosophie wird die Unterscheidung zwischen aktualen und potentialen Personen getroffen. Das bedeutet, selbst, wenn man momentan nicht in der Lage ist, eine vernünftige Abwägung darüber zu treffen, ob man so leben möchte, trägt man doch das Potential in sich, irgendwann darüber entscheiden zu können. Wenn wir schlafen, haben wir auch nicht die Rationalität, Entscheidungen zu treffen. Gleichwohl haben wir das Potential, dieses zu tun, wenn wir wach sind.

Ich spiele diese Karte nicht gerne. Aber die Euthanasie-Praxis im Dritten Reich sollte gerade uns Deutsche gut darüber nachdenken lassen, ob jemand, der ein solches Gedankengut vertritt, hierzulande mit einer Auszeichnung geehrt werden sollte -egal wofür.

Müssen wir uns wirklich mit derartigen Diskussionen belasten? Ich denke, wir sollten unsere Energie lieber darauf verwenden, weiter dafür zu kämpfen, dass behinderte Menschen als gleich wertvoll angesehen werden wie Menschen ohne Handicap.

Ihr Dr. Carsten Dethlefs

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