Below the line – wie man mit ein wenig Kreativität viele Möglichkeiten erkennt

Dr. Carsten Dethlefs referiert am 6.2.15 in Hannover bei der KAS über das Thema "Behinderung & Arbeit"

Dr. Carsten Dethlefs referiert am 6.2.15 in Hannover bei der KAS über das Thema „Behinderung & Arbeit“

Wie ich bereits ausführte, war ich im Rahmen der Diskussion bei dem Vortrag vor Personalverantwortlichen über das Thema „Behinderung und Arbeit“ zunächst erschrocken, dass niemand der anwesenden Personaler wusste, wie blinde Menschen produktiv am Computer arbeiten können

Die Frage im Umfeld der Veranstaltung war eher: Können blinde Menschen sich denn in einer fremden Umgebung allein fortbewegen? Na klar, auch diese Frage ist wichtig, wenn man es nicht weiß…

Wichtiger ist für mich aber, die Kreativität zu fördern, wenn es darum geht, blinde Menschen im Arbeitsalltag einzusetzen.

Ein blinder Mensch im Bereich der Werbung???

Was sollten Personalverantwortliche beispielsweise sagen, wenn ein blinder Mensch ankommt und im Bereich der Werbung arbeiten möchte? Normalerweise werden sie sagen: „Das geht nicht, da liegt ja viel zu viel Gewicht auf dem Visuellen!“ Diese Antwort ist falsch! Ein kreativer Personaler sagt: „Hey, herzlich willkommen, sie sind doch viel besser als jeder andere für Fragen des Audiobranding geeignet.“

Ein blinder Mensch im Personalbereich???

Gleiches gilt, wenn ein blinder Mensch kommt und fragt: „Kann ich bei Ihnen im Personalbereich arbeiten?“ Unkreative Personaler werden sagen: „Das geht nicht, Sie können den Gesichtsausdruck des Gegenüber bei Auswahlgesprächen ja gar nicht sehen. Somit können Sie auch nicht beurteilen, ob Ihr Gegenüber Sie ernst nimmt oder anderweitig unsympathisch rüberkommt.“ Kreative Personaler werden aber sagen: „Hey, herzlich willkommen, Sie können wahrscheinlich viel besser als jeder andere die Stimmlage des Gegenüber interpretieren. Ihre Menschenkenntnis ist ohnehin besser. Sie sind ja darauf angewiesen, dass Sie die Ehrlichkeit anderer Menschen erkennen.“

Ein blinder Mensch in der Produktentwicklung eines Softwareherstellers???

Das letzte Beispiel betrifft einen Bewerber in der Produktentwicklung eines Softwareherstellers. Unkreative Personaler werden sagen: „Blindheit und Computer – wie geht denn das?“ Diese Thematik hatten wir weiter oben. Kreative Personaler hingegen werden sagen: „Hey, herzlich willkommen, Sie mussten ja ohnehin Ihr ganzes Leben mit Computern zurechtkommen. Ihr Gedächtnis ist zudem wahrscheinlich besser als das vieler anderer.“

Die Liste der Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen. Ich kann nur appellieren: Erkennt die Potentiale, nicht nur von blinden Menschen, und denkt unternehmerisch!

Und die Bewerber müssen die Vorzüge natürlich auch anpreisen!

Ihr Dr. Carsten Dethlefs

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