Ein Drahtseilakt oder Werbung für den Tod?

Die Euthanasie im Dritten Reich wollte sich – geschmückt mit einer teuflischen Ideologie – eher als Helfer denn als Mordmaschine verstehen.

Um dieses Bewusstsein zu erzeugen, wurden auch entsprechende Filme wie „Ich klage an“ gedreht. Diese zutiefst verabscheuungswürdige Praxis wollte schwerkranke oder behinderte Menschen töten, um den Genpool vermeintlich zu reinigen. Vor dem geschichtlichen Hintergrund erscheint so etwas durchaus als teuflisch-plausibel. Doch was hat man denn von Filmen zu halten, die heute ähnliche Praktiken glorifizieren? Die nationalsozialistische Diktatur ist glücklicherweise schon seit 72 Jahren vorbei und derlei Filme werden sicher nicht im öffentlichen Auftrag produziert. Doch sind die Mechanismen, die durch das Fernsehprogramm und andere alle Sinne gleichzeitig ansprechende Medien hervorgerufen werden, auch heute noch die gleichen.

Das Leben – ob nun geboren oder ungeboren – muss unser wichtigstes Gut bleiben.

Darum kann und will ich nur ermutigen, das Leben auch in den schwersten Stunden lieb zu behalten. Man sollte sich nicht unter sozialen Druck setzen lassen, ganz nach dem Motto „Ohne mich wäret ihr besser dran“. Das Leben – ob nun geboren oder ungeboren – muss unser wichtigstes Gut bleiben.

Andere Überlegungen gehen heute eher in die Richtung, wie man Unsterblichkeit erlangen kann. Diese Gedanken stellt Yuval Noah Harari in seinem Buch „Homo Deus – eine Geschichte von morgen“ an. Er vertritt die These, dass die Menschen bald keines natürlichen Todes mehr sterben müssten, wenn die Menschheit sich benimmt. Der medizinische Fortschritt, die Gentechnologie bei der „Züchtung“ von Nahrungsmitteln und der Schritt vom militärischen Krieg hin zum wissensbasierten Konflikt würden dafür sprechen.

Ob eine solche Tendenz aber gleichermaßen zu begrüßen oder abzulehnen ist wie die aktive Sterbehilfe wird sich erst zeigen.

Ich bin hier ganz mit Tim Bendzko einer Meinung, der da sagt „Ich bin doch keine Maschine, ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut.“

Und zum Leben gehört nun auch irgendwann einmal das Ende. Wenn sich die Lebenserwartung verlängern lässt, indem man die Übel des Kriegs, des Hungers und der Krankheit ausschalten kann, ist das sicherlich eine positive Entwicklung. Doch kommt es dann auch verstärkt darauf an, was man mit seinem Leben anfängt.

Halten Sie das Motto „In dubio pro vita“ weiter hoch!

Ihr Dr. Carsten Dethlefs

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