Mein Jahr 2021

Zwischen Aufbruch und Zusammenbruch – alles wird gut!

Anfang 2021 waren wir alle optimistisch, die Corona-Welle bald überstanden zu haben und in ein fröhliches und befreiendes Jahr 2021 starten zu können.

Graslandschaft mit Fluss bei Sonnenuntergang mit dunklen Wolke

Graslandschaft mit Fluss bei Sonnenuntergang mit dunklen Wolken, von Mediaparts, AdobeStock_342142831

Die ersten zwei Monate 2021 waren bei mir wenig ereignisreich. Ich beendete mit Hilfe meiner Assistentin Susanne Junge mein Online-Semester an der FH Westküste, freute mich über meine Studierenden und spürte, wie sehr mich die anhaltende Corona-Lage mental und zum Teil auch physisch in Beschlag nahm. Dabei ging es mir eigentlich gut, dachte ich. Mir wurde immer häufiger gesagt, dass ich abwesend wirke und eine Art von Anfällen an mir zu beobachten sei. Dieses hielt mich jedoch nicht davon ab, mich zu bewerben, um neben meiner stark unter Corona leidenden selbstständigen Tätigkeit in abhängiger Beschäftigung Geld zu verdienen.

Entgegen meiner Art bewarb ich mich deshalb bei ZSL Nord e.V., einem Verein, der – ganz entgegen meiner eigentlichen Gewohnheit – sich nur mit dem Thema „Behinderung“ beschäftigte.

Was soll ich sagen? Ich bekam die Zusage und durfte von März 2021 an im Homeoffice für diesen Verein tätig sein. Derweil ging es mir physisch immer schlechter. So kam ich, kaum dass ich bei ZSL Nord e.V. unterschrieben hatte, im März 2021, während Corona immer weiter wütete, bis dato einfach geimpft ins Westküstenklinikum Heide (WKK). Wie sich herausstellte, hatte sich an meinem Tumor eine Zyste gebildet, die auf das Hirngewebe drückte und mich mehr oder minder stark beeinträchtigte. Allerdings konnte ich in Begleitung meiner Frau ins Krankenhaus gehen und mittels einer OP den Druck schnell verringern lassen. Beunruhigender war hingegen die Mitteilung, der Tumor habe sich angeblich verändert und gäbe Anlass zu der Annahme, dieser könne jetzt bösartig sein. Diese Vermutung machte mich im Zusammenspiel mit meiner unbefriedigenden Arbeit sowie der allgemeinen Corona-Lage im Land psychisch vollkommen fertig.

Da half es nur wenig, dass ich seit über zwei Jahren keine Kopfschmerzen hatte/habe und negative medizinische Indikationen daher höchst unwahrscheinlich waren/sind.

Rettung naht

Im Mai bekam die Dethlefs-Familie Zuwachs und ich freute mich über einen weiteren Neffen: Julio Carsten Dethlefs!

Zudem half es sehr, dass ich neben meiner halben Stelle bei ZSL Nord e.V. Dank der Vermittlungshilfe meines Freundes Thomas Felskowsky ebenfalls im Homeoffice vom Sommersemester an das Fach „Brandmanagement“ an der privaten Fachhochschule „Northern Business School“ in Hamburg lehren durfte. Hier sammelte ich wichtige Erfahrungen und konnte meine Lehrmethoden verfeinern.

Im Sommer machten meine Frau und ich schließlich zehn Tage Urlaub in Wyk auf Föhr. Hier kamen die negativen Gedanken mangels Ablenkung zwar manchmal wieder an die Oberfläche, die vom WKK verordnete Medikation und die Entspannung halfen jedoch sehr, meine nach wie vor nicht ganz überwundenen Symptome zu verringern.

Die Probezeit bei ZSL Nord bestand ich, wie zu erwarten war, nicht. Aber ich stieg im Herbst wieder in das Wintersemester an der FH Westküste sowie an der „Northern Business School“ ein, die ich dieses Mal im Präsenzunterricht bestreiten durfte, was mir trotz anstrengenderer Fahrten nach Hamburg großen Spaß brachte und bringt. Diese Tätigkeiten glichen viele der negativen Eindrücke aus.

Entwarnung

Wegen meines Tumors holte ich mir eine zweite Meinung beim leitenden Oberarzt des diakonischen Krankenhauses Flensburg ein, der weitgehende Entwarnung gab. Ich werde dort im Januar 2022 noch einmal gründlich unter die Lupe genommen werden, sehe dem Termin jedoch optimistisch, keinesfalls jedoch naiv, entgegen.

Am 6. November feierte ich meinen partytechnisch ausgefallenen 40. und den kurz zuvor kalendarisch angefallenen 41. Geburtstag nach. Hier konnte ich kurzzeitig wirklich schöne Gedanken an die Oberfläche kommen lassen.

 

Ich merke deutlich, dass ich Zeit benötigen werde, um dieses Jahr zu verarbeiten. Dennoch ging es mir im Vergleich zu vielen, vielen Menschen weltweit sicher sehr, sehr gut.

Bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, meinen Eltern, Geschwistern samt Partnern, meinen Freundinnen und Freunden, meinen Kolleginnen und Kollegen im Heider Stadtrat sowie meiner mir treu zur Seite stehenden Assistentin Susanne Junge, die ich seit kurzem sozialversicherungspflichtig beschäftige.

 

Sie sehen also, es lohnt sich immer, weiterzukämpfen und niemals aufzugeben. Es gibt keine Garantie für eine gute Zukunft. Wer aber nicht versucht, sie zu erreichen, wird sie keinesfalls bekommen. Mein unerschütterlicher Glaube und meine treuen Freundinnen und Freunde helfen mir hierbei sehr.

Nun genießen Sie ein friedvolles und gesundes Weihnachtsfest und starten Sie gut in ein erfolgreiches und optimistisches Jahr 2022.

Ihr Dr. Carsten Dethlefs

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