Barrierefreiheit als Wettbewerbsvorteil – neues Wahlpflichtmodul an der FH Westküste

Der blinde Wirtschaftswissenschaftler Carsten Dethlefs hat an der Fachhochschule Westküste im Wintersemester 2016/17 erstmals das Seminar „Menschen mit Behinderung als Zielgruppe – Barrierefreiheit als Wettbewerbsvorteil“ angeboten.

Mit etwa 30 Teilnehmenden stieß die Veranstaltung dabei auf regen Zuspruch. Ein Ziel des Seminars war es, die jungen Studierenden für die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren. Durch zahlreiche Experimente, u.a. mit blickdichten Brillen, gelang es Carsten Dethlefs beispielsweise zu verdeutlichen, dass blinde Menschen nur wenige Informationen, die für ihre Produktwahl wichtig sind, aus der Fernsehwerbung entnehmen können.

Durch eine Online-Umfrage in den sozialen Netzwerken konnten die Eindrücke der Studierenden ergänzt und untermauert werden. Interessant war etwa die Erkenntnis, dass immerhin auch 25% der nicht behinderten Menschen fehlende Barrierefreiheit als Grund angaben, in einem bestimmten Geschäft eher ungern einzukaufen. Gerade mit Kinderwagen oder schweren Taschen erweist sich Barrierefreiheit eben für alle als Vorteil.

Wichtig war dem Dozenten, dass Menschen mit Behinderung nicht mehr nur als „Objekte des Mitleids“ wahrgenommen werden, sondern als selbständig handelnde Personen mit ganz eigenen Bedürfnissen. „Inklusion ist erst dann vollständig erreicht, wenn das eigene Handicap zur Nebensache wird und man sich nicht mehr nur über das definieren muss, was man nicht kann“, so Carsten Dethlefs, „Menschen mit Behinderung dürfen nicht mehr länger nur als Kostenfaktor gesehen werden, sondern müssen zunehmend als Potentiale ins Bewusstsein treten!“

Der Artikel wurde in der Dithmarscher Landeszeitung am 12. Januar 2017 veröffentlicht.

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