Die ordnungspolitische Unbehaustheit

Wissenschaftliche Empfehlungen sind nicht 1 : 1 in politisches Handeln umsetzbar.

Dafür sind die Sphären der Politik und der Wissenschaft, die sich intern auch selten einig sind, zu unterschiedlich – wie ich es auch einst in meiner Dissertation „Soziale Gerechtigkeit in Deutschland“ feststellte. Während der Politiker verantwortungsvoll agieren und in bestimmten Zeiten die Waage zwischen Krieg und Frieden halten muss, kann der Wissenschaftler beraten und seine Gedanken zu einem bestimmten Sachverhalt mitteilen. Er haftet mit seiner Reputation und schlimmstenfalls mit seiner beruflichen Zukunft. Gleichwohl schadet es nicht, ist für Politiker sogar unbedingt notwendig, eine moralische Leitschnur zu haben, an der man sich orientieren kann. Hier ist die Wissenschaft, vielleicht insbesondere die Philosophie oder qualitative Ökonomie, die wichtigste Instanz. Ob Politiker auf die Wissenschaft – so uneinst sie sich sind – hören, ist natürlich ihnen überlassen. Eine mit kurzfristig denkenden Opportunisten übersäte Weltpolitik lässt hier nichts Gutes hoffen.

  • Natürlich bricht Donald Trump festgefahrene Diskurse auf und zeigt den nordkoreanischen Machthabern endlich im Namen des Westens ein Zeichen der Stärke.
  • Natürlich muss ein Martin Schulz irgendein Thema besetzen, um bei der kommenden Bundestagswahl überhaupt eine Verbesserung für seine Partei zu erzielen.
  • Natürlich muss ein Wladimir Putin nach Innen Stärke demonstrieren, um seine Gegner klein zu halten.

Aber bei alledem sollte man nicht vergessen, welcher Denkrichtung man nahesteht und welche philosophischen Wurzeln man hat. Das fehlt mir in den aktuellen Diskussionen nur allzu häufig.

Der wankelmütige Wähler

Wir Wähler machen es den Politikern aber auch nicht gerade leicht. So beweisen wir bei zu vielen Wahlen, dass wir kurzfristigen, eben opportunistischen Versprechungen hinterherlaufen. Welche Schlüsse die Strategen in den einzelnen Parteizentralen daraus schließen müssen, ist ja klar.

Mein Credo: Entspanntere Wähler ziehen entspanntere Politiker und eine hoffentlich bald mal wieder langfristig, mehr an Grundsatzfragen orientierte Wissenschaft nach sich.

Lassen Sie uns dabei mithelfen.

Ihr Dr. Carsten Dethlefs

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